Tagblatt-Turm

Sanierung und Umgestaltung der 12. Etage des denkmalgeschützten Hochhauses zu Praxisräumen

Der Tagblatt-Turm, von 1924 bis 1928 von dem Stuttgarter Architekten Ernst Otto Oßwald geplant und gebaut, war mit seinen 61 Metern damals der höchste Bau in der Stadt. Als erstes Stahlbeton-Hochhaus Deutschlands und als erstes Sichtbeton-Hochhaus der Welt, gilt das 18-geschossige Bauwerk als eines der wichtigsten Zeugnisse des neuen Bauens in Süddeutschland. Das Wahrzeichen der Landeshauptstadt steht in der Tradition der amerikanischen Wolkenkratzer als architektonischer Ausdruck des Maschinenzeitalters. Bis zum Jahr 1943 war das kubische Gebäude Sitz des „Stuttgarter Neuen Tagblatts“. Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1978 war dort die Stuttgarter Zeitung untergebracht. Heute befindet sich das Stadtbüro der Lokalredaktionen von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten im Hochhaus. Auch Büros von städtischen Dienststellen sind in diesem überregional bedeutenden Kulturdenkmal untergebracht.
(Quelle: Denkmalstiftung Baden-Württemberg, Website, Artikel vom 17. Februar 2014)

Im 12. Obergeschoss des Tagblatt-Turm wurde eine Etage für den arbeitsmedizinischen Dienst der Stadt Stuttgart zu Praxisräumen umgestaltet. Das Sanierungs-Sammelsurium der 60er bis 90 er Jahre wurde behutsam rückgebaut und die Außenwände des Stahlbeton-Baus von Installationen befreit. Im Sinne einer langfristigen Nutzbarkeit der Räumlichkeiten wurden in der Planung unterschiedliche Nutzungsszenarien berücksichtigt. Ein großzügiger Besprechungs- und Gemeinschaftsbereich mit Teeküche ermöglicht den Blick in drei Himmelsrichtungen und über die besondere Lokation der Kesselstadt.

Der Blick über die Stadt als Wesensmerkmal dieser Räumlichkeiten wird auch aus den Verteilerzonen im Inneren zu jederzeit geboten und schafft so Großzügigkeit und Offenheit auf der kleinen Grundfläche der Etage. Die farblichen Akzente auf Böden, Türelementen und Sockeln leiten durch die Räumlichkeiten und unterscheiden zwischen gemeinschaftlich nutzbaren und introvertierteren Bereichen des ansonsten zurückhaltend umgestalteten Stockwerks des kubischen Kulturdenkmals im Herzen von Stuttgart.

Projektinformationen

Ort: Stuttgart
Realisierung: Fertigstellung 20/2023
Bauherr: Landeshauptstadt Stuttgart
Entwurf und Planung: KO/OK Architektur BDA
Objektüberwachung für KO/OK: Matthias Knöller, freier Architekt
Fotos: Sebastian Schels
Grafik und Text: KO/OK Architektur BDA